Boris Zabarko: Nur wir haben überlebt

Boris Zabarko, geboren im November 1935, hat als Kind den Nazi-Terror im Ghetto von Schahorod im Südwesten der Ukraine überlebt. Seit langem berichtet er von seiner Geschichte, um das Gedenken an den Holocaust wach zu halten. Ende Oktober will Zabarko nach Ibbenbüren kommen, als Ehrengast bei der Ausstellung „Gegen das Vergessen“. Sie zeigt Bilder von Holocaust-Überlebenden, die Fotograf Luigi Toscano porträtiert hat. Auch ein Porträt von Boris Zabar- ko ist darunter. Die Ausstellung ist vom 28. Oktober bis 15. November auf dem Schulhof des Kepler-Gymnasiums zu sehen. Vorträge und Führungen sind geplant. Zabarko ist promovierter Historiker und Präsident der Allukrainischen Assoziation der Jüdischen KZ- und Ghettoüberlebenden. Er hat über 200 Bücher und Artikel zum Holocaust geschrieben, die in viele Sprachen übersetzt wurden. In Deutschland ist eine mehrbändige Reihe über die Shoa erschienen sowie der  Erinnerungsband „Nur wir haben überlebt“. Für sein Engagement ist er 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden.

„Ich habe nicht gedacht, dass ich noch ein zweites Mal vor einem Krieg fliehen muss“, sagte Zabarko im März 2022, als er mit seiner Enkelin von Kiew nach Stuttgart floh - wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine. Ende 2023 kehrte er nach Kiew zurück. Von April 2022 bis November 2023 hat der heute 88-Jährige in zahlreichen Vorträgen und Diskussionen in vielen Städten Deutschlands über den Holocaust informiert. Er sei dankbar, dass er als "Ehrengast" an der Ausstellung teilnehmen dürfe und freue sich, dass sein Engagement gegen den Holocaust weiterte Unterstützung finde. Er sei bereit, die Reise "trotz aller Schwierigkeiten und Gefahren" anzutreten - "ich kann aber keine Garantie geben", hat der Historiker per Mail wissen lassen.

Die vier Tage in Ibbenbüren sind mit einem engen Programm gefüllt - am Montag will sich Zabarko in das goldene Buch der Stadt eintragen, für voraussichtlich 19 Uhr ist ein Vortrag in der kleinen Kirche in Osnabrück vorgesehen. Am  Dienstag, 29. Oktober, beginnt um 19.30 Uhr eine Veranstaltung in der St.-Ludwig-Kirche. Am Mittwoch, 30. Oktober, hat die Katholische Fakultät der Uni Münster einen Termin angefragt. Am Donnerstag, 31. Oktober, ist Zabarko Gast des Kreises Steinfurt. Er berichtet ab 18 Uhr im Kloster Gravenhorst von seinen Erfahrungen. Und jeweils vormittags steht er als Zeitzeuge unterschiedlichen Schülergruppen zur Verfügung - voraussichtlich in der Christus- und in der Mauritiuskirche.

 

 

Ich will alles tun, damit die Erinnerung an die Shoah in der Ukraine wachgehalten wird
Interview mit Dr. Boris Zabarko über seine Flucht, historische Vergleiche und Antisemitismus

aus: Aktion Sühnezeichen Friedensdienste 2/2022

 

„Man kann nicht die Hände in den Schoss legen“

aus: https://www.hagalil.com/2022/06/zabarko-2/ 16. Juni 2022