Die Rede von Pastor Paul Kodannur auf der Demonstration "Ibbenbüren gegen Rechts"

Liebe Anwesende,

mein Name ist Paul Kodannur, ich bin Pastor in der Katholischen Kirchengemeinde Ibbenbüren und Brochterbeck.

In unserer Pfarrei Ibbenbüren Brochterbeck arbeiten in unserem Seelsorgeteam vier Personen, die aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind. (Das sind Professor Cesare aus Neapel, Pastor Stephen aus Nigeria, Pater Benny aus Indien und ich.) Ich komme aus Kerala, aus Indien. Seit 7 Jahren lebe und arbeite ich in Ibbenbüren als Priester. Ich bin gerne hier.

Die Menschen hier haben mir sehr geholfen. Ich war nie allein.

In der Stadt Ibbenbüren erlebe ich eine schöne wohlwollende Willkommenskultur.

Als Pfarrer rede ich viel. Man hört es mir an, dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist. Deutsch ist eine schwere Sprache. Die Menschen hier haben mir Deutsch beigebracht, in der Kirche, in der Schule, unter Freunden, auf der Straße. Dabei habe ich viel von Deutschland gelernt.

Das Leben hier ist anders als in meiner Heimat. Es gibt hier andere Sitten, Gebräuche und Traditionen. Das war und ist spannend für mich, aber auch für die Gemeinde.

Das indische Essen kommt auf den Pfarrfesten gut an. Wir ergänzen uns, wir lernen voneinander und wir bereichern einander. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, Offenheit und Toleranz, die ich hier täglich erfahre, und freue mich, wenn wir weiter miteinander in Toleranz leben können.

In unserer Gemeinde sind insgesamt 51 Nationalitäten vereint. Alle haben hier eine neue, sichere Heimat in Deutschland gefunden. Wir helfen uns gegenseitig und wir ergänzen uns.

Wir und unsere Kirchengemeinden sind gegen jede Form rechtsextremistischer Tendenzen in unserer Gesellschaft.

Unser Leben in Ibbenbüren ist eine Win-Win-Situation. Etliche von den aus dem Ausland Zugezogenen Indern arbeiten im Gesundheitsbereich als Krankenschwester, Altenpfleger oder als Informatiker und Ingenieure. Viele von ihnen sind hochqualifiziert. Einige von den zugezogenen wurden politisch verfolgt und haben schon viel Leid erlebt.

Für uns Christinnen und Christen ist Nächstenliebe und Achtung vor der Würde jedes Menschen das Programm.

Wir sind gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus sowie Hass und Ablehnung. Wir sind gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus.

Sie alle hier ermutigen mich und uns, dass sie bereit sind, Rechtsextremisten die Stirn zu bieten.

Herzlichen Dank für ihr Kommen.

Möge Gottes Segen auf uns ruhen und uns Kraft geben für unseren Einsatz für die Demokratie und für die Grundrechte.

Vielen Dank und alles Gute.