Ausstellung von Anita Jäger in der St.-Ludwigkirche eröffnet

„Hindernisse, die unsere Wege durchkreuzen, zwingen zum Innehalten und zum Nachdenken“, schreibt die Künstlerin Anita Jäger über ihre Ausstellung „Durchkreuzte Wege – Leben neu denken“, die am Montag in der St.-Ludwigkirche eröffnet wurde. Eingeladen hat die kfd St. Ludwig. Sechs Bildpaare und ein Einzelbild in expressiver Farbigkeit sind zu sehen. Pfarrer Martin Weber wies darauf hin, dass in seiner Gemeinde schon seit Längerem über andere Formen der Liturgie nachgedacht werde. So spannte er den Bogen zu den Werken, die den Raum des Gotteshauses neu inszenieren. Er sei stolz auf viele Gruppen, auch die kfd oder Maria 2.0, die sich in dem Prozess engagierten, so Weber. Christa Hüttl, die Sprecherin des Übergangsteams, dankte ihm sowie Wolfgang Wiggers, Leiter der Familienbildungsstätte, und allen Helfern für die Unterstützung beim Aufbau. „Jeder hat schon durchkreuzte Pläne, Träume und Wege erlebt“, stellte sie fest. Es sei immer wieder erforderlich, Entscheidungen zu treffen oder Situationen neu zu bewerten. Diese Erfahrungen habe Anita Jäger künstlerisch umgesetzt. Hüttl lud dazu ein, die Bilder in Ruhe zu betrachten und sich aus dem Glauben heraus damit auseinanderzusetzen. Anregungen für diese Art der Betrachtung erhielten die Besucher von der Künstlerin selbst. Als Kunstlehrerin am Franziskanergymnasium in Großkrotzenburg habe sie viel über Nöte und Kummer von Schülern und Eltern erfahren, erzählte sie.

 

»Durchkreuzte Wege sind beides: Krise und Chance.« Anita Jäger

 

Die Gedankenwelt, aus der heraus die meditativen Bilder entstanden, habe sie schon lange beschäftigt. Ihr Anliegen sei es, dass die Betrachter selbst einen Zugang dazu finden, sei es über die Farbe, das Thema oder die eigene Befindlichkeit. Jeder schaue die Bilder anders an, glaubte sie. Sie spiegelten die Probleme, aber auch die Glücksmomente des Lebens wider, so Jäger. Sie widmete sich zur Einführung intensiv den Inhalten, mit denen sie zur Beschäftigung mit dem christlichen Glauben, dem Umgang der Menschen untereinander, unerreichbaren Zielen und möglichen Chancen anregen will. In jedem der Bilder ist das Kreuz das vorherrschende gestalterische Element. Es trennt, verbindet, gerät aus den Fugen oder liegt in transparenter Form über allem, was das Leben ausmacht. In der Kirche liegt gegen eine Spende eine Informationsbroschüre aus, in der Anita Jäger ihre Gedanken deutlich macht. Den musikalischen Rahmen gestalteten drei Schülerinnen der Musikschule Ibbenbüren. Mercedes (13) machte mit der Geige den Anfang mit dem „Fröhlichen Landmann“ von Franz Schubert. Chayenne (11) spielte auf dem Klavier eine „Ecossaise“ von Ludwig van Beethoven. Am Ende erfreute Neele (13) am Cello die Zuhörer mit einer Romanze und der „Ode an die Freude“ aus Beethovens neunter Sinfonie. Die St.-Ludwigkirche kann bis zum 5. Oktober ausschließlich während der Öffnungszeiten der Ausstellung von 10 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr sowie zu den Gottesdiensten besucht werden. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

v. rechts: Martin Weber, Anita Jäger, Christa Hüttl, Gitta Wolf

 

 

Artikel aus der Ibbenbürener Volkszeitung vom 15. September 2021